Klostergarten

Klosterhof mit Brunnenstein

Der Planer und Gestalter der Außenanlagen des Benediktushofes Friedhelm Hellenkamp hatte bereits 2003 am Schnittpunkt der kreuzförmig angelegten Pflasterung vor dem ehemaligen Klosterkreuzgang, dem heutigen Zendo, einen Brunnenstein vorgesehen. Heute finden wir dort einen achteckigen Brunnen, der sich hervorragend in die Gestaltung des ehemaligen Klosterhofes einpasst und der neben den Resten des romanischen Kreuzganges, der kreuzartig angelegten Wege, dem Rasenlabyrinth und der Christusfigur ein weiteres Symbol der christlichen Tradition darstellt: bis ins Mittelalter waren viele frühchristliche Taufkapellen achteckig, später viele Taufbecken in den Kirchen. Heute beseelt er durch sein sprudelndes, lebensspendendes Wasser die einzigartige Ästhetik und Atmosphäre der Gartenanlagen am Benediktushof.

Unser Zen-Garten

Der Garten der verborgenen Quelle

Durch die Fertigstellung des japanisch inspirierten Zen-Gartens wurde eine lang brachliegende Fläche des ehemaligen Klostergeländes erschlossen. Der Garten wurde im Juni 2009 feierlich eröffnet. Der Gartengestalter Friedhelm Hellenkamp errichtete den Garten in mehreren Etappen. Erst den Rahmen, dann die Felsen und danach die Bepflanzung.

Vor dem Hintergrund der halb zerfallenen Klostermauer, der Hanglage und dem dunklen Waldsaum mit einzelnen großen Laubgehölzen ist dieser Ort wie geschaffen für einen Meditationsgarten, der die umliegende Landschaft – wie geborgt – als einen wichtigen Teil seiner Gestaltung einbezieht.

Der hier verwendete Gartentypus hat seinen Ursprung in den Klostergärten des alten Japans. Er tauchte zum ersten Mal im 14. Jahrhundert auf, und seine Besonderheit ist, sowohl das Meer als auch Wasserfälle durch feinen Kies darzustellen. Diese revolutionäre Idee erreichte ihren Höhepunkt in den hoch abstrakten Gestaltungen der Meditationsgärten von Ryoan-Ji und Daisen-In in Kyoto. Der Garten am Benediktushof verwendet das gleiche Prinzip, das in Japan kare-san-sui (Berg-Wasser-Landschaft) genannt wird. Er wurde geschaffen, um von ganz bestimmten Punkten die Szenerie des Gartens zu betrachten und um – wie beim Betrachten alter Tuschezeichnungen – in unserem Geist vollendet zu werden.

In einem Zen-Garten geht man nicht spazieren, man betrachtet ihn. Die Hauptbestandteile wie Felsbrocken und Kieselsteine sind immer gleich. Nur das reduzierte Grün ändert sich im Verlauf der Jahreszeiten. Der japanische Zen-Garten soll die innere Schönheit darstellen, soll den Menschen helfen bei der Suche nach der Wahrheit, die unter allen Schichten zu finden ist.

Den Höhepunkt des Gartens stellt ein Wasserfall dar, gesetzt mit mächtigen Steinen aus Muschelkalk, die um Würzburg herum abgebaut wurden. Eine massive Steinplatte fungiert als Brücke und ist Teil der Wegführung durch den Garten. Der Flusslauf von der Quelle zum Meer, symbolisiert durch weißen Kies, durchströmt den Garten und endet am rückwärtigen Ausgang des Zendo.

lm Zusammenspiel mit dem Kreuzgang und der Kiesfläche vor dem Zendo sind abendländisch-christliche und fernöstliche Gestaltungen aus der Kultur der Stille harmonisch miteinander verbunden, gemeinsam verweisend auf die Essenz:

„Die Berge sind der erhabene Körper des Buddha und der Klang von fließendem Wasser sein vollendeter Vortrag“

(Dogen 1200 – 1253)

Labyrinth am Benediktushof

Geh den Weg nach Innen

Beim Rasenlabyrinth am Benediktushof handelt es sich um ein klassisches Knidos-Labyrinth mit 7 Umgängen. Das Symbol des Labyrinths gehört zu den ältesten der Menschheit. Labyrinthe haben eine lange Tradition und sollen uns helfen, unser volles Menschsein zu begreifen. Am 14. November 2004 wurde das Labyrinth im Garten des Benediktushofes feierlich durch den Gründer Willigis Jäger eingeweiht. Idee und Umsetzung erfolgte durch Ingenieur Erwin Reißmann, Beatrice Grimm sowie Kursteilnehmende.

Symbol unseres Lebensweges

Labyrinthe sind keine Irrgärten. Sie haben einen einzigen, verschlungenen Weg, der auf möglichst langer Strecke vom Startpunkt zum Ziel führt. Das Labyrinth dient als Sinnbild des menschlichen Lebensweges mit seinen zahlreichen Richtungsänderungen. Wie der Weg durch das Labyrinth führt auch unser Lebensweg durch viele Biegungen und Windungen, durch leidvolle und glückliche Zeiten, bis wir schließlich in die Mitte unseres Lebens gelangen. Man meint man ist am Ziel und wird immer wieder herausgeführt, wie im wirklichen Leben.

Die Übung

Wer ins Labyrinth eintritt, sollte dies im Bewusstsein machen, einen heiligen zeitlosen Raum zu betreten. Das Labyrinth kann unterstützen, den Mensch in die Stille zu bringen. Das achtsame Laufen hilft, aus dem Denken zu kommen, wie beim Meditieren. Alles verschwindet bis auf den Weg, den man geht. Das Labyrinth dient als Übung, bei jedem Schritt immer in seiner Mitte zu bleiben. Nicht die Mitte des Labyrinths ist das Ziel, sondern das Auffinden der eigenen Mitte, die immer da ist und in einem selbst liegt. Es lädt uns ein, uns ihm anzuvertrauen. Es führt uns in die Essenz unseres Lebens.

Garten der Stille

Nachdem 2012 der Ostflügel des Benediktushofes saniert und teilweise neu errichtet wurde, stellte sich die Frage, wie das dahinterliegende Grundstück gestaltet werden sollte. Da im Ostflügel vorwiegend Schweigekurse wie die der christlichen Kontemplation und Zen-Meditation stattfinden, lag es nahe, dort einen „Garten der Stille“ anzulegen. Der Garten wird umfasst von der alten Klostermauer und hat zwei Ebenen.

Auf der oberen Ebene wurde ein Kräutergarten für die Küche des Benediktushofes angelegt, auf der unteren Ebene um einen alten Kirschbaum herum ein großer, runder Platz. Dieser wird für die täglichen Gehmeditationen genutzt. Im hinteren Bereich gibt es um einen Brunnenstein mehrere Pflanzflächen mit Sitzgelegenheiten. Dort können sich die Hausgäste für eine persönliche Auszeit zurückziehen. Der gesamte Garten ist in seiner Gestaltung dazu angetan, die Stille und Ruhe auf sich wirken zu lassen.