"hier & jetzt

es zu beschreiben
selbst eine flüchtige Zeile
den Stift nicht hebend
schon falsch"
                          (Jane Hirshfield)

Wirklichkeit und Literatur stehen zueinander wie der Mond, der sich in der Pfütze spiegelt. Die Dichtung (Pfütze) bemüht sich seit jeher um eine Annäherung an die reale Welt (Mond), oft vermittels einer Sprache, die Leser*innen herausreißen soll aus ihrem Alltagsverständnis. Zen jedoch setzt den Hebel noch vor der Sprache an: beim Denken, das den Menschen abtrennt. Hier bin ich Dichter*in und schaue auf den Mond. Wüsste ich nur, ihn richtig zu beschreiben, er käme vielleicht herunter. Dennoch ist die Lyrik unbeirrbar in ihrem Versuch, das Nichtgetrenntsein in Sprache zu bringen.

In diesem Kurs wollen wir genau das erlernen. Wir stärken die Sinne über Wahrnehmungsübungen und erkunden unsere Mitwelt. Wir schreiben selbst und lernen die japanische Tradition des Haiku, Haibun und Renga kennen, lösen uns jedoch auch von den Formen. Von Bashō, Issa und Chiyo-ni bis zu den Beatnicks, von Ryōkan bis Marion Poschmann. Die Schreibeinheiten werden eingerahmt von Zazen (Sitzen in Stille), Kinhin (Gehmeditation) und Teisho (Vorträge).

Weitere Kurselemente:
Kreative Schreibübungen, Einführung in Geschichte, Technik und Elemente japanischer Gedichtformen, Schreibpraxis, allein und in Gemeinschaft, Samu (Arbeitsmeditation).

Für alle Interessierten mit und ohne Schreiberfahrung, eigene Sitzpraxis von Vorteil, aber keine Voraussetzung.

Fördermöglichkeit:
Die West-Östliche Weisheit Willigis Jäger Stiftung fördert in diesem Kurs fünf Plätze für junge Erwachsene (bis 30 Jahre), die sich in Studium bzw. Ausbildung befinden. Die reduzierte Kursgebühr beträgt € 100,-. Wer sich für eine Förderung bewerben möchte, meldet sich bitte PER MAIL mit einem Nachweis über Studium/Ausbildung an kurse@benediktushof-holzkirchen.de für den Kurs an. Die Stiftung entscheidet danach über die Förderung.